Start-up im Wiener Funkhaus: Aufbruch in die Zukunft Europas
Superzyklus, Bioroboter, Multiversum: Alle reden von Transformation, doch hinter den Kulissen schreiben wir an einer neuen Geschichte unserer Zukunft. Wohin mit dem Fortschritt, wohin mit uns? Wir brechen schon mal auf: aus Wien, für Europa.

Liebe Leser:innen,
noch sprechen wir in den meisten Fällen von „künstlicher“ Intelligenz, doch an den Börsen wird schon auf die nächste Phase des neuen technologischen Superzyklus gesetzt, auf: „lebende Intelligenz“. Mit „lebender Intelligenz“ ist die Vernetzung künstlicher Intelligenz mit innovativer Sensorik und Bioingenieurwissenschaften gemeint. Sie wird Medizin, Landwirtschaft und Raumfahrt revolutionieren und zu weiteren neuen Formen von Intelligenz führen. Dieser Fortschritt, der in den nächsten Jahren spannende Veränderungen verspricht, droht angesichts globaler Machtkämpfe allerdings immer rücksichtsloser zu werden und das rückt eine lang ersehnte Vision mächtiger IT-Entwickler im US-amerikanischen Silicon Valley in erschreckende Nähe. Es ist die Vision eines transhumanistischen Menschen und seiner Superintelligenz. Über sie möchte ich mit Ihnen sprechen.
Superintelligenz: Nur noch eine Frage der Zeit.
Einige der reichsten und mächtigsten Männer der Welt, darunter Elon Musk (Tesla, SpaceX, Neuralink), Mark Zuckerberg (Meta, Facebook), Bill Gates (Microsoft, Bill & Melinda Gates Foundation), Jeff Bezos (Amazon, Blue Origin) oder Sam Altman (OpenAI) arbeiten seit Jahren an der Erschaffung einer Superintelligenz. Diese Superintelligenz ist Teil der Vision eines Menschen, der seine Evolution selbst in die Hand nimmt und mithilfe von künstlicher Intelligenz zum technologischen Übermenschen wird: zu einem transhumanistischen Menschen, der ins All aufbricht, um neuen Lebensraum zu besiedeln.
Das Problem mit der Superintelligenz.
Als Superintelligenz wird ein Computer oder ein biotechnologisches Mischwesen bezeichnet, das viel mehr weiß, kann und versteht als wir Menschen. Diese Superintelligenz soll helfen, alle möglichen Probleme zu lösen und unter anderem Krankheit, Alter und Tod zu beenden. Das klingt verlockend, aber die Geschichte hakt. Denn eine Superintelligenz muss, damit wir sie verstehen und ihr Superwissen überhaupt als solches erkennen können, menschlich denken. Die sogenannte Superintelligenz wäre also eine Supermenschenintelligenz.
Nun wissen wir, dass unser menschliches Denken voller unbewusster Prozesse und Projektionen ist und dass wir „Wissen“ immer in eine Erzählung von uns selbst einordnen. Diese Selbsterzählung ist ein Prozess, der ebenfalls unbewusst abläuft – zum Glück, sonst müssten wir uns ständig hinterfragen und das könnte Zweifel an unserem Wirtschafts-system säen und unser gesellschaftliches Machtgefüge destabilisieren: Bloß nicht!
Die Wahrheit über die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft
Die Wahrheit ist, dass dieser Prozess der Destabilisierung schon längst läuft, wir sind mittendrin. Wir nennen ihn die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft und übersehen, dass es sich um eine Transformation der Menschheit handelt, denn die Begriffe „Wirtschaft“ und „Gesellschaft“ stehen stellvertretend für unser menschliches Denken und Handeln. Wir sprechen diese Tatsache nur nicht aus, weil insbesondere in Europa noch niemand überzeugend erzählen kann, was nach der Transformation kommt. Was kommt nach der Verwandlung? Was werden wir? Wie sieht die Geschichte unserer Zukunft aus? Die US-Geschichte mit der Superintelligenz und dem technologischen Übermenschen ist eine mögliche, allerdings rückt mit Donald Trump im Weißen Haus eine sehr aggressive, ja narzisstische Selbsterzählung ins Zentrum der transhumanistischen Vision und ihrer Superintelligenz. Das verheißt in einer Welt nervöser Atommächte nichts Gutes.
Europas größte Chance: ein neues Menschenbild!
Jede Selbsterzählung ist selbstgemacht. Das bedeutet, dass wir unser Menschenbild jederzeit verändern können. Nun haben wir Europäer den unschlagbaren Vorteil, einen reichen und vielfältigen historischen Fundus an Ideen und Konzepten zu möglichen Selbsterzählungen des Menschen zu haben. Wenn jemand gute Geschichten unserer Zukunft entwickeln kann, dann wir. Wichtig ist zu verstehen, dass es sich dabei nicht um einen philosophischen Ausritt handelt, sondern um ein Gebot der Stunde. Wenn es uns gelingt, Biodiversität, Alter und Multiversum, um drei Beispiele zu nennen, in eine inspirierende Geschichte zu verpacken, könnten wir zu einer geistigen Führungskraft der Erde werden und auch technologisch und marktwirtschaftlich unseren eigenen Weg gehen.
Aufbruch in die Zukunft Europas
Beseelt von dieser Hoffnung mache ich mich inmitten tiefer politischer Umbrücke mit Text, Mikrofon und Kamera auf die Suche nach der Zukunft Europas. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie in den Geschichten steckt, die wir uns erzählen - man muss nur genau hinhören. Meine Gespräche führe ich mit Menschen aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft und konzentriere mich dabei auf unsere menschliche Kreativität, Spiritualität und Sexualität. Was machen wir draus?
Ihr Gabriel Diakowski